Nach langen Tagen ist eine leichte, kurzweilige Leküre mit einer Prise Tiefgang die perfekte Entspannung für mich. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich vom LYX-Verlag das Rezensionsexemplar zu The Ivy Years. Bevor wir fallen von Sarina Bowen bekommen habe. Durch die vielen Instagramposts zu dem Buch, hatte ich bereits zuvor grob das Setting und die Protagonisten recherchiert und war voller Eifer, das Buch zu verschlingen.
Im Genre New Adult angesiedelt, dreht sich die Geschichte um die Collegestudenten Corey Callahan und Adam Hartley. Zu Beginn des Buches sind beide durch Sportverletzungen mit körperlichen Einschränkungen konfrontiert – Adam hat sich das Bein gebrochen und Corey ist aufgrund einer Rückenmarksverletzung auf den Rollstuhl oder Gehhilfen angewiesen. Diese Grundkonstellation fand ich unglaublich vielversprechend, da New Adult dafür bekannt ist, seine Charakteren mit einer dunklen Vergangenheit auszustatten. Diese in Form einer körperlichen Behinderung einzuführen, versprach für mich die notwendige Tiefe, die ich brauche, wenn ich Romane aus dem Genre lese. Leider wurden die einzelnen Geschehnisse jedoch rasant schnell abgearbeitet und immer wieder dann zur nächsten Szene gewechselt, wenn ich gerade angefangen habe, ein Gefühl für die Situation zu bekommen. So ist Corey zwar sympathisch, aber doch recht eindimsensional und nicht recht nachvollziehbar in ihren Schwärmerein für Hartley, die sich vor allem auf seine äußerliche Attraktivität stützen. Eine Oberflächlichkeit, die sie nicht müde wird zu kritisieren. Gewünscht hätte ich mir hier, vor allem bei Corey, mehr inneren Dialog und Einblicke in ihre Gefühlswelt mit der eigenen Situation. Wirklich gelungen war diese Innenperspektive nur als sie und Hartley über die Ferien getrennt waren.
Allgemein hätte ich mir plastischere Nebencharaktere gewünscht, sei es Coreys Bruder, ihre Mitbewohnerin oder Hartleys Freundin.
Einige Kapitel sind auch aus Hartleys Sicht erzählt und diese wiederum fand ich gelungen, da ich so ein Gefühl für seinen Charakter entwickeln und sein Verhalten nachvollziehen konnte.
Gefallen hat mir auch, dass die Behinderung und ihre Konsequenzen für einen normalen Uni-Alltag realistisch und nachvollziehbar beschrieben sind. Erzählerisch werden keine Abkürzungen gegangen, sondern jeweils beschrieben, wie die Figuren an einen bestimmten Ort gelangen. Das zieht sich stringent durch den Roman und ist ein echter Pluspunkt.
Generell habe ich das Buch schnell und gerne gelesen, denke aber nach wie vor, dass ihm ein paar Seiten mehr sehr gut getan hätten, um eine tiefere Verbindung zu den Charakteren herzustellen.
Sarina Bowen. The Ivy Years.
311 Seiten
Paperback
LYX Verlag (Bastei Lübbe)
12,90 Euro